KEIN ENTKOMMEN

Was versteckst du dich?
Wieso läufst du davon?
Was fürchtest du denn so?
Was fürchtest du an mir?!

Du kannst mir nicht entkommen.

Du fliehst nun durch den Wald.
Ich kann es spüren. Ich kann es riechen.
Denn durch mich pulsiert der Geist der Wildnis.
Ungebändigte, rohe Kraft der Schöpfung.
Jeder Baum, jeder Halm, jede Faser wiegt sich in meinem Lied.
Ich sehe dich durch die tausend Augen der Nacht.

Deine Schritte auf dem weichen Boden.
Dein dunstiger Atem zwischen den Bäumen.
Keuchend, hechelnd, angsterfüllt.
Suchender Blick im dämmrigen Wald.
Ich rieche deine Angst.

Du fliehst nun durch die Stadt.
Ich kann es spüren. Ich kann es hören.
Denn durch mich pulsiert der Geist der Stadt.
Jeder Stein, jedes Glas, jeder Stahl steht auf meinen Ruf.
Ich sehe dich durch die tausend Linsen der Nacht.

Deine Schritte auf hartem Asphalt.
Dein Haar, nun wild und ungezähmt.
Ein Spielzeug für den Wind der Straßenschlucht.
Die hundert Lügen der leeren Gassen neben dir.
Das Echo deines Herzens verhallt.
Ich höre deine Angst.

Suchst du mich, dann suchst du dich.
Ich bin das Spiegelbild aus tausend Scherben.
Der Wandel dieser Welt. 


7. Jan 2004, 19:09