DUELL


so stehen wir uns endlich gegenüber.
du hast lange gewartet. lange trainiert.
sieh mich noch einmal an bevor du deine augen hinter deiner maske verbirgst.
ich sehe dass du ängstlich bist, doch dein zorn macht dir neuen mut.
ich ziehe meinen hut und verneige mein haupt vor dir, werter freund 
auf das dieses leidige spiel nun bald beginnen möge.
...
du glaubst du hast viel gelernt in den zeiten ohne mich.
wahrlich, du kämpfst anders als ich es kannte.
und du führst eine wunderschöne klinge.
du scheinst dich in meiner abwesenheit krampfhaft entwickeln zu wollen.
dein stil gleicht den gravuren auf deiner klinge.
schnell. grazil. tödlich?
...
ich glaube aber nicht, dass du die wirklichen stärken und vor allem schwächen dieser waffe kennst.
du führst wirklich eine gefährliche waffe, teurer freund.
ist mir fast schon eine ehre gegen dein gezogenes schwert anzutreten.
...
es ist schon lange her.
du sahst die tiere im zwilicht kämpfen und wolltest kämpfen wie sie.
du gingst lange zeit zu ihnen um zu lernen, doch hast du je eines von ihnen ehrlich besiegt?
wir kamen zusammen und ich war bereit dich zu lehren, den schönsten der kämpfe.
du warst sehr aufmerksam und hörtest viele meiner worte. hörtest du auch meine warnungen?
...
was macht dich des sieges so gewiss, mein freund?
dein klingentanz ist noch nicht reif. dein stil zu plump.
du malst schöne zeichen in die luft, doch sind sie nicht von dauer.
...
wieso kämpfst du noch gegen mich? was macht es nicht aussichtslos?
sieh dich an, teurer freund.
du magst dich geändert haben, aber es änderte sich nichts an deiner essenz.
du magst die klinge verziert haben, aber es hat sich nichts an ihrer essenz geändert.
...
ich bitte dich, kämpfe nicht weiter.
denn ich kenne die essenz in deinem stil. ich habe sie dich gelehrt.
ich bitte dich, senke dein schwert.
denn ich kenne die essenz in diesem schwert. ich habe es geschmiedet.
...
gib auf mein freund.
dieser kampf ist nicht gerecht.
...
und dies' ist kein duell.

 

(c) Beowolf Tailchaser